Über die Bewahrung eines bewährten Weges
Eine neue Iteration des Spurenjournals steht an.
Der Anfang fällt mir sehr schwer, der Aufbruch inmitten der finstersten Nacht1 erscheint mir nahezu unmöglich, die Erinnerungen an das alte Journal wiegen immens in ihrer Bitterkeit, die Überlegungen reichen tief und zögern alles noch weiter heraus, als es eh schon dauert.
Etwas anderes soll her, fühle ich in mir.
Aber was, frage ich mich nun, während ich auch hier darüber nachdenke und die Gedanken bisher in diese Aufzeichnungen einfließen lasse, was nur.
Viel an Ideen gibt es nicht.
Denn eines ist gewiss:
Mit der letzten Iteration des Journals, habe ich eine nahezu perfekte Form gefunden, sowohl visuell als auch textlich:
Verschiedene kurze, mittlere und lange Texte, die sich je nach Inhalt in Form und Gestalt wandeln und erscheinen, bei gleichzeitigen Vermehrungen, bis sie sich zu einer beträchtlichen Sammlung angereichert haben.
Ein bewährter Weg, welcher eigentlich bewahrt werden kann.
Einen Neuanfang braucht es inhaltlich wie formell also wohl nicht.
Aber visuell und vom Erscheinungsort her vielleicht schon.
Neben der Sammlung auf den Hauptseiten, brauchen die neuen Einträge womöglich auch einen neuen Ort, eine andere Adresse zum Atmen, und wenn nur für mich selbst.
Inhaltlich bleibt also alles so wie gehabt:
Dies sind Tagebuch-Einträge, neue und alte, Fiktion, Träume und Wirklichkeit, in einem Augenblick verfasst, doch in dem Versuch poetisch zu sein… Bis zu einem gewissen Grad, werden sie nicht korrigiert, wie in einem richtigen Tagebuch, in ihrer Im Perfektion verbleibend…
Der Weg selbst soll also bewahrt werden, warum etwas ändern, wenn es so wunderbar funktioniert, einen geistigen Raum für vielerlei Gedanken bereitstellt, die in verschiedenen Formen Ausdruck finden können und gleichzeitig eine Sammlung möglich machen, die sich wie ein Kaleidoskop meines inneren Lebens vor dem Leser entfaltet.
Einen Ort zur Erscheinung jedoch, werde ich versuchen zu finden.
In der Hoffnung, dass es neue Richtungen hervorbringt.
Wenn etwas aber aus sich selbst heraus so viel Gutes zu schaffen vermag, dann ist es in Ordnung weiter auf dem eingeschlagenen Pfad zu wandeln, bis sich eine andere Abzweigung ergibt und man fühlt, nun ist es Zeit neue Wege zu beschreiten.
Durch all die Tage meiner Zeit, die vielfach dunklen und die spärlich hellen, begleitet mich dieses Journal, wie ein treuer, ständiger Begleiter.
Durch die frühen Überlegungen und das Glück der Findung des Formats, habe ich ein unermessliches Geschenk erhalten, welches immer wieder auf ein Neues gibt, das Schaffen bereichert und das Leben festhält:
Denn darum geht es in diesen Spuren, die nun also in das vierte Mal von Neuem auf alte Weise einen Anfang finden.
Jetzt gilt es nur noch zu entscheiden, ob erneut die Kraft gefunden werden kann und der Wille besteht sich wieder aufzuraffen und den Weg zu gehen, der vorherbestimmt ist.
Dieser Weg ist bereit, das Journal wartet darauf mit Einträgen gefüllt zu werden.
RR, 22.01.2021