Nachtrag zu DIE WUT DER MENSCHEN

Nachtrag zu DIE WUT DER MENSCHEN

AUS DEM SPURENJOURNAL:

Ein kurzer Gedanke zum Thema „Projektion“, zumindest war er als solches gedacht. So kurz, denn so viel scheint bereits gewiss, dass die Beschreibung des Eintrags länger ist als dieser selbst.

Und da ich glaube dessen Worte könnten Erörterung vertragen, mache ich dies gleich einem an dieser Stelle und vertiefe den Eintrag ein wenig.

Nichts ist besser als die Gegenwart.


Und so heißt es im Eintrag:

Der Menschen Wut richtet sich häufig gegen mich, nicht weil ich etwas getan habe, sondern eher, weil ich etwas nicht getan habe.

Dies nimmt auf etwas Bezug das ich in jüngster Zeit oft beobachtet habe, da die Frage nach der Schuld oder wenigstens den Folgen in und um gewisse Situationen, in denen man sich selbst fragt, warum etwas auf diese oder jene Weise geschehen ist.

Oft unwissentlich projizieren wir die eigenen Wünsche und Erwartungen auf andere, richten die Schuld an jene, die uns gegenüberstehen, obwohl es doch vielleicht mehr mit einem selbst zu tun hat als mit vermeintlichen Taten des anderen. Natürlich nicht generell, logischerweise. Eher hier und da, je nach Augenblick.

Es ist jedoch oft so, dass wir in einer Erwartungshaltung sind und deshalb Enttäuschung erfahren, die sich leicht in Wut verwandeln kann, weil der andere etwas nicht getan hat oder auf eine Weise, die wir nicht erwartet haben.

Dies hat jedoch nichts oder wenig mit einem selbst zu tun und dies muss von beiden verstanden und akzeptiert werden.

Projektion der eigenen Gedanken und Gefühle ist ein häufiger Grund für zwischenmenschliche Probleme und Missverständnisse.

Eine andere, daraus resultierende, Belastung trifft jenen, dem die Wut und damit Selbstzweifel aufgeladen werden, obwohl es reichlich wenig gibt, dass diesem Menschen in einem solchen Fall möglich ist.

Kommunikation ist auch hier, wie in allem, ein Schlüssel zur Lösung, denn wie kann man etwas falsch machen, wenn man zuvor nichts davon wusste?

Wenn die Erwartung entsprechend ist, wird der Menschen Wut ebenso geartet sein. Und hier ist es wichtig zu unterscheiden, wie man in und außer sich damit umgehen muss. Denn die an sich selbst gerichtete Schuld ist somit zwiespältig und tückisch.

Das ist wichtig, weil es eine immense Last sein kann mit diese zu leben und zu verstehen!

Ist es etwas das man selbst getan hat oder liegt diese Frage nicht bei einem oder ist es etwas dazwischen, was natürlich auch häufig der Fall sein kann, und dies alles wird oftmals zu leichtfertig abgetan.

Die eigene Erwartungshaltung, der sich daraus ergebende Umgang und die Fähigkeit dennoch mit dem Herzen zu entgegnen spielen eine bedeutsame Rolle im Miteinander der Menschen.

Wir sollten nicht hart und unerbittlich sein, sondern fließend wie Wasser.

Nicht alles verbrennend, was sich uns in den Weg stellt, wie die Feuer der Hölle, sondern wie das Licht der Sonne, dessen Licht sich dem beugt auf was es trifft.

Wie der Atem des Herrn der durch alles hindurchströmt.

Es ist nicht so, dass es in solchen Menschen keine Hoffnung gibt!

Aber sie lassen sich nicht davon verblenden und in Rage stürzen.

Geduld, Verständnis, Wärme, Offenheit und Unschuld...

Damit ließen sich des Menschen Anmaßung zur Ruhe bringen.

Der Menschen Wut richtet sich häufig gegen mich, nicht weil ich etwas getan habe, sondern eher, weil ich etwas nicht getan habe.

Und je mehr ich dies verstehe, umso eher vermag ich darauf einzugehen und muss mich nicht in Schuld und Sühne stürzen lassen, sondern in Klarheit und Einsicht fließend, licht, durchströmend entgegnen und hoffentlich zu Frieden und Einklang führen.


Doch am Ende dieser Gedanken wird offensichtlich, dass dieser Nachtrag länger geworden ist und doch wieder seinen eigenen Raum im Journal braucht, wo er dann auch erscheinen wird.

R. Rehahn, 09.02. & 16.02.2024