Über den Klang des menschlichen Schmerzes in der ewigen Festlichkeit des Gottesdienstes
In seiner ursprünglichen Natur ist der Gottesdienst aller christlichen Konfessionen in der Tradition, feierlich und getragen. Zu jeder Zeit. Bei allen Anlässen.
Auch wenn in jüngster Zeit der Gottesdienst als schwer angesehen wird, um durch modernere, emotionale Musik ersetzt zu werden, kann man die Tradition der Liturgie nur als feierlich bezeichnen.
Gerade in der Trauerzeit, der individuellen Liturgie und im Gebet vor dem Hausaltar, empfindet man die Klangwelten oft als zu feierlich und unangemessen für das eigene Gefühlsleben.
Zwar stellen der Gottesdienst, seine unveränderte Anordnung und inhaltliche Ausprägung, in seiner Standhaftigkeit und festen Struktur, die Ewigkeit Gottes dar, doch scheinen sparsame Anpassungen durchaus denkbar.
Gerade der Gesang der Liturgie lässt sich entsprechend gestalten, um die Stimmung des jeweiligen Anlasses widerzuspiegeln.
Zwar sind die Melodien in der Gemeinde bekannt und sind dadurch einfach zu folgen, jede Veränderung würde eine Unruhe verursachen, doch lässt sich dies zum einen im eigenen Gottesdienst leichter durchführen.
Im kirchlichen Gottesdienst könnte es bestimmte Fassungen geben, die der Gemeinde bekannt sind. Oder der Pfarrer gibt die Stimmung vor, während die Gemeinde im ewigen Ton bleibt.
Auf diese Weise könnten z.B. Karfreitag und Ostern voneinander getrennt werden und somit sowohl die leidvolle Passion Christi als auch die frohlockend jauchzende Auferstehung unseres Herrn, deutlicher dargestellt werden.
Musik entfach eine emotionale Untermalung in den Herzen und Seelen der Menschen. Oder stützt sie in ihrer Trauer oder Freude und all den Empfindungen dazwischen.
Dem Autor fiel dies während der weiterhin anhaltenden Trauerzeit, im täglichen Gebet auf, als die traditionelle Liturgie zu feierlich und freudig erschien, er sich eine entsprechende Änderung wünschte und diese auch selbst musikalisch vornehmen konnte.
Das tägliche Gebet wurde gleichzeitig zur Übung, bis sich die neue Melodie eingeprägt und verinnerlicht hatte.
Jetzt ist die Liturgie der Trauer ein Teil seiner Natur geworden.
Natürlich ist das Gebet keine Übungsstunde. Ein respektvoller Umgang mit allem ist erforderlich, was dem Autor aber gut gelingt.
Und da Interessierte natürlich ebenfalls aus einem Bedürfnis heraus und tiefem Respekt vor der Schrift, wie vor dem Herrn, heraus agieren, wird es Ihnen ebenso gelingen.
Die Worte geben die ewige Bedeutung des Gebets, denn im Anfang war das Wort. Und das Wort war bei Gott. Und das Wort war Gott. Und alles war gut.
Die Melodien sind die Empfindungen der Menschen.
Beide zusammen, Gottes Wort, wie der Klang des menschlichen Herzens, können jedes Gebet, umso reicher gestalten.
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RR, 19.09.2020